Kurzportrait
Die Lage auf dem Längenberg
Die Lage der Gemeinde Wald ist privilegiert: auf rund 850 Metern über Meer gelegen, ist das Hochplateau des Längenbergs meist nebelfrei. Die Nähe der Stadt Bern liegt rund zehn Kilometer nördlich – bringt es mit sich, dass Wald ein beliebtes Ausflugsziel ist. An Wochenenden pilgern Heerscharen von nebelgeplagten Städtern an die sonnigen Waldränder des Längenberger Hochplateaus. Der Längenberg ist ein prächtiges Wandergebiet, das der Aaregletscher (auf der Ostseite) und der Rhonegletscher (auf der Westseite) gemeinsam geschaffen haben. Der Ausblick in die Höhe schweift vom Jura im Norden über das Emmental im Osten zum Berner Oberland mit den Alpen im Süden. Der Blick vom Längenberg in die Tiefe reicht von den weiten fruchtbaren Ebenen des Gürbetals bis zu den Agglomerationsgemeinden des Aaretals vor den Toren der Stadt Bern.
Eine junge Gemeinde...
Die Gemeinde Wald ist durch die Fusion der beiden früheren Einwohnergemeinden Englisberg und Zimmerwald sowie der Schulgemeinde Wald am 1. Januar 2004 entstanden. Erste Gespräche fanden 1996 statt. Ausschlaggebend war dann das neue Bernische Gemeindegesetz, welches keine autonomen Schulgemeinden mit eigener Steuerhoheit mehr vorsieht. Von verschiedenen möglichen Lösungen wurde schliesslich die Fusion eingehend geprüft und von allen Beteiligten beschlossen.
...und trotzdem mehr als 700 Jahre Geschichte
Dass es bereits den Steinzeitmenschen auf dem Längeberg gefallen hat, das beweisen Werkzeugfunde in der Gemeinde aus dieser Epoche. Die erste urkundliche Erwähnung von Zimmerwald stammt aus dem Jahre 1296. Die hundert Jahre früher von Berchtold von Zähringen gegründete Stadt Bern vergrösserte im Verlaufe der Zeit ihren Einfluss in der Region und versuchte auch, die ländlichen Gebiete zu kontrollieren und – mit Beginn im 15. Jahrhundert – zu verwalten. Diese galt sehr lange Zeit nicht für die Bewohner des Längenbergs. In den heutigen Gemeinden Zimmerwald und Niedermuhlern gab es keine politische Einheit. Neben den alten Dorfgemeinden, die sich selbst verwalteten, gab es auch noch fünf sogenannte Freibauernhöfe, die selbst befanden, was für sie gut war. Die heutigen Grenzen der Gemeinde Zimmerwald wurden erst 1884 in der zweiten Grenzbereinigung mit den Nachbarorten Englisberg und Niedermuhlern festgelegt.
Die Herren von Englisberg erschienen urkundlich in der Gegend von Freiburg schon in der Zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts.
1433 wird Ulrich von Erlach als Herr des bernischen Englisberg erwähnt. Im 16. Jahrhundert ist die Herrschaft im Besitze der Baumgartner. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts kommt die Gerichtsbarkeit an mehrere Landleute, welche diese bis auf 70 Anteile verteilen.
1798, kurz vor der Revolution, kommt die Herrschaft käuflich an Beat Emmanuel von Tscharner, dem bereits der Landsitz Lohn gehört. Schliesslich wird Englisberg eine selbständige Gemeinde.
Weltgeschichte in Zimmerwald
Ältere Ansässige tun sich zwar immer noch schwer damit, aber es ist Tatsache: Zimmerwald spielt in der Geschichte des Kommunismus eine wichtige Rolle. Am 5. September 1915, also während des ersten Weltkrieges, trafen sich auf dem Längenberg die Hauptfiguren der sozialistischen Internationalen. Unter der Leitung des Berners Robert Grimm waren auch Wladimir Iljitsch Lenin und Leo Trotzki an der sogenannten „Konferenz von Zimmerwald“ anwesend. Ziel war die Organisation einer internationalen Friedensaktion und die unterschiedlichen ausgerichteten Sozialisten in eine gemeinsame Richtung marschieren zu lassen. Obwohl Lenin mit seinen Gedanken einer kommunistischen Welt-Revolution nicht durchdrang, erhielt später das „Manifest von Zimmerwald“ vorab in den kommunistischen Staaten sehr hohe Bedeutung: Es war der Beginn der Spaltung der Sozialdemokraten und Kommunisten. Zur Zeit des kalten Krieges in den sechziger und siebziger Jahren wurde die Gemeindekanzlei Zimmerwald mit Schreiben aus dem Ostblock überhäuft, weil die Jung-Kommunisten ihre „Wallfahrtsstätte im Westen“ nur schriftlich besuchen können.
Landwirtschaft
Die Gemeinde Wald weist nach wie vor eine gesunde ländliche Siedlungsstruktur auf. Das Bild wird in erster Linie von der Landwirtschaft geprägt. Die prächtigen Höfe zeigen, dass das Hochplateau eine effiziente Bewirtschaftung des fruchtbaren Bodens ermöglicht. Obwohl sich die Felder bis gegen 1000 Meter über Meer hinauf befinden, lässt sich sehr gut Ackerbau betreiben.
Alters- und Pflegeheim Kühlewil
Am 6.8.1892 (also vor mehr als hundert Jahren) fand die Einweihung des Alters- und Pflegeheims Kühlewil statt, welches während vielen Jahren der Stadt Bern gehörte.
Von 1982 – 1988 wurde der Altbau saniert und ein Neubau dazu errichtet. Die Erbauung des Altersheims (und dessen Sanierung und Neubau) bewirkte eine starke Zunahme an Bedeutung des Dienstleistungssektors und der Anzahl Zupendler.
Im September 2014 wurde der Neubau Wiesenhaus feierlich eingeweiht. Im November 2015 begann die umfangreiche Sanierung des Haupthauses. Es werden sämtliche Aufenthalts- und Wohnbereiche, die Therapie- und Atelierräume, die Büroräume, der Saal, die Bibliothek und das Restaurant nach und nach erneuert. Kühlewil stösste per 01.01.2022 zur Siloah Gruppe und trägt neu den Namen Siloah Kühlewil AG.
Gewerbe
In der Gemeinde Wald bestehen diverse Angebote an Gewerbe und Dienstleistungs-betrieben:
Abenteuerreisen, Advokaturbüro, Architekturbüro, Arztpraxis, Bankfiliale, Coiffeursalon, Finanztreuhand, Fotostudio, Gartenbau, Holzbau, Karateschule, Korbflechterei, Kunstgalerie, Lebensmittelgeschäft, Malergeschäft, Mechanik, Metallbau/Schlosserei, Podologie-Praxis, Restaurant Löwen, Restaurant Bachmühle, Schreinerei, Werbeatelier, usw.
Weiter werden Ferien auf dem Bauernhof, Schlaf im Stroh und Bed and Breakfast angeboten.
Reichhaltiges Dorfleben
Freizeit in der Gemeinde Wald beginnt nicht notwendigerweise mit der Fahrt nach Bern. Das Angebot an aktiver Freizeitbetätigung ist äusserst reichhaltig:
Mehr als zehn Vereine bieten musikalische, sportliche oder kulturelle Betätigung an. Auch die Schule trägt mit dem freiwilligen Schulsport und verschiedenen Kursen zum Freizeitangebot bei. Dass die Jugendlichen keine grosstädtische Vergnügungsinfrastruktur vorfinden ist klar, dennoch steht auch für sie ein Raum zur Verfügung.
Der Jahreskalender wird gesellschaftlich auch geprägt durch verschiedene traditionelle Vereinsanlässe, wo man sich trifft und auch neue Einwohner der Gemeinde Wald gerne dabei sind.
Blick in die Sterne
1956 errichtete das Astronomische Institut der Universität Bern eine Sternwarte in Zimmerwald. Das Beobachten der Himmelskörper ist hier ohne störende Leichteinflüsse der Stadt möglich. Mitte der siebziger Jahre wurde zusätzlich eine Laserkanone installiert, welche auf künstliche Satelliten „schiesst“ und damit Daten für ein weltweites Koordinatennetz für hochpräzise Erdvermessung sammelt.
Zimmerwald weist der gesamten übrigen Schweiz künftig die Richtung: seit 1988 empfängt eine Antenne beim Observatorium die wegweisenden Signale von einem Satelliten, welche als Referenz für die Schweizerische Landesvermessung dienen. Dies im Rahmen des GPS (Global Positioning System), welches auch in der Navigation der Luftfahrt verwendet wird.